Klimabericht Gemeinderatssitzung vom 25.04.2022

Hinweis: Wir waren nicht persönlich anwesend und beziehen uns auf die Berichterstattung in der RNZ.

Der einzige Tagesordnungspunkt mit Klimabezug behandelte erneut die geplante Sanierung der Kreuzung Berliner Straße/Pestalozzistraße, die bereits auf der letzten Sitzung Thema war (siehe hier). Anlass war, dass die Belange der Radfahrer in der Planung bisher nicht bedacht worden waren.

Die RNZ berichtete dazu am 28.04., dass sich Peter Stumpf (AGL) und Dietmar Polzin (FWE) erneut für eine Berücksichtigung der Radfahrer ausgesprochen hätten. Peter Stumpf schlug demnach vor, den Fußweg breit genug zu gestalten und für Radfahrer freizugeben. Ein verpflichtender Radweg ist in Tempo 30 Zonen nicht zulässig, wohl aber ein optionales Angebot für solche Radfahrer, die sich auf der Straße nicht sicher fühlen.

Eine Mehrheit von 15 Stimmen (bei 6 Nein und 1 Enthaltung) sah aber weiterhin keinen Radwegebedarf. Besonders deutlich formulierte dies erneut Udo Geilsdörfer (FWE). Die RNZ schreibt, er halte die Annahme für "irrig", dass ein Mehr an Radwegen auch mehr Menschen aufs Rad und weg vom Auto bringt. Schülerströme liefen in dieser Gegend bekanntermaßen nicht durch die Berliner-, sondern weiter oben durch Steige- und Waldstraße.

Kommentar

Udo Geilsdörfer stellt die Behauptung auf, die Verfügbarkeit von Radwegen hätte keinen Einfluss auf die Zahl der Menschen, die Rad fahren. Kann das stimmen?
Grundsätzlich sind Untersuchungen zum Thema schwierig zu finden. Infrastruktur ändert sich oft über längere Zeiträume, entsprechend schwierig ist es, unmittelbare Auswirkungen zu untersuchen. Es kann jedoch mit einiger Sicherheit vermutet werden, dass Herr Geilsdörfer sich irrt.
So spricht gegen seine Behauptung die Tatsache, dass in Kopenhagen, das häufig als Musterbeispiel konsequenter Ausrichtung auf den Radverkehr gilt, 28% aller Wege mit dem Rad zurückgelegt werden - unter Berufspendlern sogar 49% (Quelle: Cycling Embassy of Denmark, Copenhagen Bicycle Account 2018) -, während es in deutschen Großstädten eher knappe 15% sind (Quelle: BMDV Mobilität in Deutschland).
Dagegen spricht auch eine Studie des Berliner Klimaforschungsinstitut MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change). Sie kommt zu dem Ergebnis, dass in der Corona-Pandemie kurzfristig errichtete Radwege (sogenannte "Popup-Radwege") zu mehr Radverkehr geführt haben. (Quelle: ADFC).